Coca

Coca Blätter


“Que rica, esta coquita, no?”, sagt Don Cipriano, was so viel heißt wie: “Lecker, diese Koka, nicht wahr?” Dabei schaut er mich erwartungsvoll an, während er ein Bündel getrockneter, nicht wirklich appetitlich aussehender Kokablätter glatt streicht und sich genüsslich in den Mund schiebt. Don Cipriano ist Aymara und einer jener traditionellen Heiler, die landauf, landab höchste Autorität besitzen. Mit Kokablättern deutet er die Zukunft, diagnostiziert Krankheiten und findet die richtigen Therapien. An ihrem Geschmack erkennt er, ob es ein guter oder ein schlechter Tag wird. Manchmal schmecken sie süßer, manchmal bitterer. Aber immer lecker. Sagt Don Cipriano.


Analyse getrockneter Coca-Blätter




Protein (Nx6,25) 17,8 - 22,6 g/100g
Wasser 7,2 - 8,0 g/100g
Fett 3,4 - 4,6 g/100g
Asche 4,6 - 8,8 g/100g
Rohfaser 13,8 - 17,2 g/100g
Kohlehydrate 41,0 - 50,8 g/100g
Kalorien 281 - 315 cal/100g
alpha-Karotin 1,67 - 4,66 mg/100g
beta-Karotin 5,80 - 20,00 mg/100g
Vitamin A

(aus Karotin) 12 000 - 35 000 IE/100g
Vitamin C 3,2 - 10,5 mg/100g
Vitamin E 15,0 - 68,4 mg/100g
Tiamin 0,62 - 0,78 mg/100g
Riboflavin(B2) 0,83 - 0,94 mg/100g
Kalzium 686,0 - 265,0 mg/100g
Phosphat 206,2 - 1114,0 mg/100g
Kalium 1545,0 - 1985,0 mg/100g
Magnesium 194,0 - 470,7 mg/100g
Natrium 394 mg/100g
Eisen 13,75 - 43,2 mg/100g

Eigentlich ist Kauen nicht die korrekte Bezeichnung, denn die Blätter werden nicht zerkaut. Sie verbleiben in der Backentasche und werden nur durch den Speichel ausgelaugt. Sie nennen den Vorgang "acullicar".



Die chemische Zusammensetzung der Coca-Blätter . Nachstehende Tabelle macht es deutlich: die Coca ist ein wertvolles Nahrungsmittel. Die dazu verwendete Asche liefert zudem noch die Mineralstoffe Kalium, Natrium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Sulfate, Chloride, Spuren von Eisen und Antimon.

Die Cocabauern wehren sich für ihre "Heilige Coca".




Es ist aber leider eine Tatsache, dass die Cocablätter auch zur Herstellung von Koka‹n verwendet werden. Im Kampf gegen die Drogen wurde deshalb verfügt, dass die Cocapflanzen ausgerottet werden müssen. Weil mit dieser Droge von den Händlern riesige Gewinne erzielt werden, hat dies dazu geführt, dass wegen der steigenden Nachfrage die Anbauflächen immer weiter ausgedehnt wurden. Jedoch gedeiht die Cocapflanze in Gegenden wo sonst nichts anderes angebaut werden kann. Deshalb wehren sich die Cocabauern gegen die Ausrottung, denn sie ist die einzige sichere Einnahmequelle. Zudem vestehen sich nicht, warum eine Pflanze, die sie seit jeher verwenden, verboten werden soll. Der traditionelle Gebrauch ist völlig unschädlich.



In seinem Artikel " Die Wahrheit über die Coca" schreibt Mauricio Mamani weiter:



"Wie wir gesehen haben, spielt die Coca eine wichtige Rolle in der Ernährung. Ihren Gebrauch zu verbieten würde einen direkten Eingriff in die Struktur der Lebensmittelversorgung mit sehr negativen Auswirkungen für einen grossen Teil der Bevölkerung bedeuten. Wenn einige Coca-Gegner immer noch nicht überzeugt sind, so sollen sie doch einmal die Ernährungsgewohnheiten der Bauern und Mineros genau studieren. Diese essen nämlich praktisch kein Gemüse, keine Eier und trinken keine Milch, diese Produkte sind nur für den Markt bestimmt, Und wie bringen sie es denn fertig, so harte Arbeit, wie sie in der Landwirtschaft und in den Minen geleistet wird, auszuhalten? "